"Acht Stolpersteine vor dem Bibliotheksgebäude! Acht Steine, die an acht jüdische Hamburgerinnen und Hamburger erinnern, die 1941 in der Grindelallee 6 wohnten und von hier aus in den Tod deportiert wurden Die Stabi hat für sie die Patenschaft übernommen. Am 9. November werden Kerzen zur Erinnerung angezündet. Dieses Jahr hat die Gesellschaft der Freunde zum ersten Mal gemeinsam mit der Stabi an der Aktion „Grindel leuchtet“ teilgenommen und Kerzen zum Leuchten gebracht." Von Prof. Dr. Ute Krauß-Leichert
"Seit 2003 liegen acht Stolpersteine in der Grindelallee 6 vor dem Bibliotheksgebäude. Die Stabi hat für sie die Patenschaft übernommen. Wie viele andere Paten auch putzen wir „unsere“ Steine regelmäßig, und seit einigen Jahren stellen wir am 9. November im Rahmen von „Grindel leuchtet“ Lichter auf und gedenken derer, an die die Steine erinnern.
Im letzten Jahr war das nicht möglich, weil der Bürgersteig dort eine Baustelle war. Nun sind die Steine wieder da. Aber man muss leider etwas genauer hingucken als vorher, um sie zu finden: Sie liegen zwar noch fast am selben Platz, aber eben nicht mehr ganz. Und sie sind anders angeordnet worden, in einem Block, nicht mehr in aufgelockerter Form mit Platten und Pflastersteinen dazwischen. Das ist schade. Die Sichtbarkeit der Steine ist ungeheuer wichtig für die Erinnerung, und sie hat unter der Verschiebung und Veränderung gelitten.
Ein Blick in ältere Fotos zeigt dann, dass dies nicht zum ersten Mal geschehen ist: Es hat schon einmal eine Baustelle gegeben, und schon einmal sind die Steine umgruppiert worden. Einige wurden bei den Bauarbeiten damals zudem stark beschädigt, wovon bis heute tiefe Kratzer zeugen. Während das allererste Muster einem künstlerischen Entwurf vom Initiator und Künstler Günter Demnig folgte, war schon die zweite Version deutlich einfacher. Nun also die dritte Version. Vielleicht können wir ja auf eine vierte hoffen, nach der nächsten Baustelle, die dann den ursprünglichen Entwurf wieder aufnimmt…
Bis dahin putzen wir die Steine und zünden am 9. November die Kerzen an. Und denken an die acht jüdischen Hamburgerinnen und Hamburger, die 1941 in der Grindelallee 6 eng zusammengedrängt in einem später zerstörten Mietshaus wohnten und von hier aus in den Tod deportiert wurden:
- Leonhard und Hedwig Lazarus sowie
- Albert Josephi am 8. November 1941 nach Minsk,
- Edith Horwitz,
- Minna Gottschalk,
- Maximilian Gumpel,
- Laura Mosbach und
- Johanna Rosenberg am 6. Dezember 1941 nach Riga.
Ihre Biographien hat die Stolperstein-Initiative sehr gut erforscht, man findet sie über die Links." Von Anneke de Rudder
- Aktuelles-Archiv
- 09.11.2021
- Kategorie Allgemein